Chat
Grasser Prozess 8
3rd & 7 37yd
3rd & 7 37yd
B
S
O
close
close

-





-
-
Wann Hochegger ihm das gesagt habe - vor oder nach dem ersten Angebot? "Glauben würde ich: vor dem ersten Angebot", sagt Petrikovics. Warum er dann trotzdem so vorsichtig kalkuliert habe, wenn er doch wusste, dass CA Immo plus Bank Austria über deutliches Kapital verfügten. "Naja", sagt Petrikovics, man habe nicht angenommen, dass das Angebot so hoch ausfallen würde.
-
"Was dachten Sie, dass die 960 sind?", fragt Hohenecker. Er dachte, dass Hochegger das als Spielraum der CA Immo herausgefunden hatte. "Nachdem wir mit unserem Schnorreransatz nicht durchgekommen sind, mussten wir uns nach der Decke strecken", sagt Petrikovics zur zweiten Bieterrunde. Ob er sich Gedanken gemacht habe, woher er die Zahl hatte? "Ja, ich hätte vermutet, dass das aus der Bank Austria stammt (also die 960 Millionen Euro, die die CA Immo in der zweiten Runde für die Buwog geboten hat, Anm.)", antwortet Petrikovics.
-
Ob er vermutet habe, dass die Information aus der Politik kommen könnte? Wenn er das gedacht hätte, hätte er eine andere, ÖVP-nähere, Agentur - jene von Wolfgang Rosam - beauftragt, sagt Petrikovics. Er sei davon ausgegangen, dass Hochegger die Information aus dem Markt hatte.
-
-
-
-
-
Ob Hocheggers Leistungen innerhalb der Immofinanz dokumentiert wurde? Petrikovics verneint. Die Leistungen seien, wiederholt er sich, mündlich erbracht worden. Er sei davon ausgegangen, dass hinter Hochegger da seine ganze Firma Valora stand, also dessen Mitarbeiter.
-
Die Richterin konfrontiert Petrikovics nun mit einer abweichenden Aussage von Petrikovics aus einer früheren Einvernahme. Einst habe er gemeint, Hochegger sei auf ihn zugegangen und habe seine Dienste angeboten. Heute habe er gesagt, er, Petrikovics, sei in einen Termin von Hochegger geplatzt. Warum diese Abweichung? Petrikovics sagt, er habe damals keinen Kalender gehabt, er sei ihm abgenommen worden. Nun habe er den Kalender wieder bekommen. "Das ist keine Unstimmigkeit aufgrund einer zeitlichen Komponente", kontert Hohenecker. Petrikovics versteht das Missverständnis nicht: "Das eine war 2003, das andere 2004 - das bezieht sich auf 2004." Konkret: 2003 sei er in das Treffen geplatzt, 2004 habe Hochegger sich angeboten.
-
Ob er einen Immobilienexperten für den Buwog-Deal gebraucht habe? Petrikovics will "nicht überheblich klingen", aber innerhalb der Immofinanz habe es sehr viele Immobilienexperten gegeben, da hätte man nichts zukaufen brauchen. Ob Hochegger nun ein solcher Experte war? Petrikovics meint, er habe angenommen, Hochegger habe sich ausgekannt, habe dieser doch einst den Börsengang der Conwert begleitet. Allerdings: Er habe für die Buwog keinen Immobilienexperten benötigt, sondern jemanden, der Informationen liefere. Hochegger sei insofern engagiert worden, um "die Informationen" zu liefern, "die wir brauchen, um erfolgreich zu sein". Das sei Aufgabe eines Kommunikationsexperten - Wissen "aufsaugen" und liefern.
-
-
-
-
Richterin Hohenecker konfrontiert den früheren Immofinanz-Chef Petrikovics nun mit weiteren Aussagen aus seiner Einvernahme. Konkret: Er sagte aus, dass er nicht im Detail in die Zuordnung und Freigabe der Rechnungen eingebunden war, das sei in Thorntons Zuständigkeitsbereich gefallen. Petrikovics bestätigt das.
-
Die Richterin ist irritiert über die 300.000 Euro, die zu viel überwiesen wurden. "Das irritiert mich auch", sagt Petrikovics. "Fehler passieren leider Gottes." Man sei "jedem Euro nachgerannt, aber offensichtlich ist es irgendwie passiert". Zur Erklärung: Hochegger ist auch wegen Unterschlagung angeklagt - ihm wurde von der Immofinanz 300.000 Euro zu viel überwiesen, er wollte das zunächst nicht bemerkt haben. Zurückgezahlt hat er den Betrag nie.
-
-
Während Petrikovics spricht, blickt Meischberger sich im Saal um - konkret auf die, am hinteren Saalende befindliche Uhr. Grasser schreibt indes - wie üblich - in seine Unterlagen. Thornton, Hochegger, Starzer und Plech blicken indes abwechselnd zur Richterin und zu Petrikovics.
-